Eine Zahnärztin über den Zusammenhang von Ernährung und gesunden Kinderzähnen

Putzen, putzen, putzen.

Im Gespräch (Q&A) mit Andrea Schultz

 … über den Zusammenhang von Ernährung und gesunden Kinderzähnen. Andrea Schultz ist stolze Mama, seit 19 Jahren Zahnärztin in Berlin & somit Expertin für Zahngesundheit.

 

Q: Ab wann sollten wir die Zähne unserer Kinder putzen und wie oft?

A: Geputzt wird bitte ab dem ersten Zahn! Man kann aber die Kinder schon vorher spielerisch darauf vorbereiten. Es gibt im Handel Beißringe mit kleinen weichen Bürstenaufsätzen oder die kleinen Stofffingerlinge, mit denen man schon mal die Schleimhaut der Kinder leicht massiert und sie somit auch langsam und liebevoll an eine zwingende Notwendigkeit gewöhnt. Wenn ein Zahn da ist, wird auch morgens und abends geputzt und das bitte auch möglichst immer. Denn wenn man einmal Ausnahmen macht, wollen unsere Kinder diese immer wieder. Und dann wird Zähneputzen eventuell zu einem täglichen Streitthema.

 

Q: Im Sinne der Zahngesundheit, welche Lebensmittel sind bedenklich?

A: Wie immer im Leben macht die Dosis das Gift aus meiner Sicht und es ist toll wenn man es schafft sein Kind so lange wie möglich von Eis und Süßigkeiten fern zu halten. Mir persönlich ist das nicht sehr lange geglückt. Aber ich finde, Kinder sollen auch mal naschen dürfen. Die Frage ist ja eher wie oft machen sie das am Tag. Gibt es mal wirkliche Zuckerpausen. Und da fällt mein persönliches Augenmerk gerne auf die Getränke und ich höre oft die Meinung der Mamis die sagen, dass ihr Kind zu wenig trinkt und sie das nur schaffen, in dem es Brausen, Säfte oder  Schorlen gibt. Wenn ich etwas bedenklich für die Zahngesundheit finde, sind das derartige Getränke. Ich verteufle sie nicht generell, mal zu einer Mahlzeit dazu kein Problem. Aber den ganzen Nachmittag auf dem Spielplatz immer wieder, plus noch der Keks und noch die Banane finde ich unnötig. Es ist viel zu viel Zucker enthalten. Wasser und Tee sind um Längen besser!

 

Q: Worin häuft sich versteckter Zucker?

A: In den eben genannten Getränken. Aber auch, und das finde ich wichtig zu wissen, in der Muttermilch! Außerdem ist Fruchtzucker in den Babybreien, in den Keksen und Brötchen, die wir den Kindern immer mal einfach zwischendurch geben. Und am schlimmsten sind diese Kinderjoghurts und andere Nachtische, welche extra süß sind, damit die Kinder sie auch gerne essen.

 

Q: Haben Sie ein Argument für zuckerreduziertes Essen und Trinken, das Kinder anerkennen?

A: Ganz ehrlich? Nein! Wenn ich meiner siebenjährigen Tochter was erzählen möchte, von zuckerreduziertem Essen, bekomme ich kein wirkliches Einverständnis. Ich habe es eben einfach in der Hand, ob ich ihr Saft in ihre Trinkflasche für die Schule fülle oder Tee. Und es gab früher auch öfter neidvolle Blicke, wenn sie gesehen hat, dass andere Kinder Kekse und Süßigkeiten in ihren Boxen hatten und sie eben Gurke und Paprika. Das muss man aushalten können.

 

Q: Worauf achten Sie persönlich bei der Ernährung Ihrer Familie und was sollte unbedingt im Wochenspeiseplan stehen?

A: Wir versuchen ausgewogen und abwechslungsreich zu essen. Ich finde es wichtig, dass immer Obst und Gemüse auf dem täglichen Speiseplan vertreten sind. Mein Kind bekommt nur Tee mit in die Schule. Wir haben uns durch viele Teesorten probiert, bis wir den gefunden haben, den sie gerne mag. Pfefferminze! Aber mein Kind ist auch sehr wählerisch, was das Essen angeht und bei vielen Gemüsesorten oder Fisch bekomme ich eine klare Absage von ihr. Ich kann es immer wieder nur anbieten und probieren.

 

Q: Was ist Ihr Lieblings-Familiengericht?

A: Kartoffeln mit Spinat und Ei.

 

Q: Verraten Sie uns Ihren geheimen Super-Tipp für Kindergesundheit?

A: Kinderzahngesundheit? Zähne putzenganz konsequent – und so wenig wie möglich Zucker. Und: Wechselduschen! Mein Kind war in ihrem ersten Lebensjahr dauerkrank. Eine Bronchitis folgte der anderen. Irgendwann haben wir nach Omas „Rezept“ angefangen mit Wechselduschen. Erst noch mit warmen & kalten Läppchen, später mit Wassergüssen, dann richtiges Duschen. Seit dem ist sie bis auf eine einzelne Erkrankung im Jahr wunderbar gesund. Ob das Wechselduschen dafür wirklich verantwortlich ist, weiss ich nicht so genau. Aber, ich habe unseren Trick einer Freundin mit Zwillingen gegeben und die hat es bei ihren Kindern ebenso gemacht. Und auch hier zeigte sich relativ schnell, wie gut die Kinder darauf reagiert haben. Klar haben wir beiden Mamis auch selbst damit angefangen. Meine Tochter macht die Wechselduschen inzwischen selbstständig. Eigentlich ist sie diejenige, die mich immer mal wieder daran erinnert. 😉 Und ich schwöre auf Zwiebelsaft! Bei dem leisesten Anflug von Erkältung.

Vielen Dank für Ihre ehrlichen Antworten zur Zahngesundheit!

 

©Like, share, cook & care!

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